MenschenrechtsfilmpreisNach dem Grimme-Preis 2003 ist die SWR-Dokumentation „Gott segne unseren Überfall!“ von Martin Buchholz am 11.12.2004 in Nürnberg noch einmal ausgezeichnet worden.
Mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2004.

Der Preis wird ausgeschrieben von 16 Organisationen sowie konfessionellen und kommunalen Trägern, darunter amnesty international, die Deutsche UNESCO-Kommission, missio, die evangelischen und katholischen Medienzentralen Bayerns, die Stadt Nürnberg, das Nürnberger Menschenrechtszentrum, der Kirchliche Entwicklungsdienst Bayern und die Missionszentrale der Franziskaner und das Deutsche Institut für Menschenrechte.

Ausgezeichnet wurden drei Filme aus dem Amateurbereich, sowie drei Profi-Produktionen.

3. Preis Profi: The Innocence Project
Julie van Kessel, 20min, ZDF 2002.

2. Preis Profi: Moderne Sklavinnen
Ulrike Baur, 44min, ZDF 2003.

1.Preis Profi: Gott segne unseren Überfall!
Martin Buchholz, 44min, SWR 2003.

Begründung der Jury:
Der Film dokumentiert die Erinnerungen von Diet Eman, die sich als junge Frau dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung der Niederlande anschließt. Voll lebendiger Emotionalität erzählt sie die Geschichte ihrer großen Liebe, die ihr Kraft für ihr gefährliches Handeln gibt. Zugleich ist das Leben der Liebenden tödlich bedroht. In einer perfekten Collage aus historischen Dokumentaraufnahmen, Fotos jener Zeit, aktuellen Interviews mit Diet und anderen Zeitzeugen entsteht ein dichtes Bild der Arbeit im niederländischen Widerstand. Diet und Hein kommen aus streng christlich-reformierten Elternhäusern. Die Repressalien gegen die Bevölkerung jüdischer Herkunft zwingen beide zum handeln. Sie gründen die Gruppe „Helft einander in Not“, die Zufluchten auf dem Land und falsche Pässe für die von Deportation bedrohten Jüdinnen und Juden organisiert. Auch Überfälle auf Büros der kommunalen Verwaltung, in denen sie die dringend benötigten Lebensmittelmarken stahlen, gehörten zu ihren Aufgaben. Es berührt zutiefst, wie Diet ihr privates Glück durch die Widerstandstätigkeit bedroht sieht und in keinem Augenblick den Einsatz für die Verfolgten und für die Befreiung ihres Landes in Frage stellt. Trotz der großen Gefahr, entdeckt und zum Tode verurteilt zu werden, verstärken beide ihre Anstrengungen zur Rettung der von Deportation Bedrohten. Ihre Zivilcourage wird zu einem überzeugenden Plädoyer für die Wahrung der Menschenrechte unter den Bedingungen der Schreckensherrschaft. Die Liebe zwischen Diet und Hein wird durch die Arbeit im Untergrund großen Belastungen ausgesetzt. Ihr gemeinsamer christlicher Glaube ermutigt sie trotz aller Ängste und Zweifel. Doch der Preis für ihr Tun ist hoch. Hein wird schließlich bei einer Routinekontrolle durch die Nazis verhaftet. Auch Diet entgeht nicht der Festnahme, wird in ein Konzentrationslager gebracht und kann ihr Leben im letzten Moment durch Glück und Geschick retten. Erst einige Monate nach Ende des Krieges erfährt sie von Heins Tod im KZ Dachau. Auf dem Transport nach Deutschland hat er ihr einen letzten Brief geschrieben, den er aus dem Zug wirft und der zufällig gefunden wird. Als Vermächtnis ihrer Liebe und ihrer politischen Verantwortung fasst er die entscheidende Zeit ihres gemeinsamen Lebens zusammen.
Dass das Eintreten für die Menschenrechte persönliche Entscheidungen verlangt, die ein gesamtes Leben entscheidend prägen, wird in dem Film überzeugend dargestellt. Die Trauer über den erlittenen Verlust des Geliebten wird dabei nicht verschwiegen. Der Film findet ein sensibles Gleichgewicht zwischen der persönlich unabweisbaren politischen Verantwortung und dem ersehnten Glück der Liebenden.

Jury Profi-Bereich:
Gerd Ruge, Fernsehjournalist.
Prof.Dr. Peter von Rüden, Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Uni Hamburg
Alice Schmidt, Filmemacherin
Maren Niemeyer, Filmemacherin
Werner Schneider-Quindeau, ehem. Filmbeauftragter der EKD

Zukunft für Nalongos Kinder?
Aidswaisen in Uganda
Ein Film von Martin Buchholz

Erstausstrahlung:
DAS ERSTE/ARD, Sonntag, 13. August 2006

Die AIDS-Katastrophe in Afrika fordert immer mehr Opfer und macht die Hinterbliebenen arm. Zurück bleiben alte Menschen und Kinder. 2 Millionen AIDS-Waisen kämpfen allein in Uganda, Ostafrika, um das nackte Überleben. Einige dieser Kinder hat Martin Buchholz vor elf Jahren bei Dreharbeiten in Uganda kennen gelernt. Nun ist er noch einmal nach Ostafrika zurückgekehrt. Auf der Suche nach den AIDS-Waisen von damals: Was ist aus den Kindern geworden?

Ausgezeichnet mit dem „Filmpreis David 2008″. Begründung der Jury:

Unsere Wahl ist auf einen Film gefallen, der sich nicht nur durch seine hervorragende Dramaturgie, sondern auch seinen behutsamen Umgang mit seinen Protagonisten ausgezeichnet hat. Es gelingt dem Autor, nah an menschliche Schicksale heran zu treten, ohne den Menschen jedoch ihre Würde zu nehmen. Im Gegenteil, er nimmt uns mit in ihr Leben mit seinen speziellen Herausforderungen und Schicksalen. Zudem wagt der Autor, sich kritisch mit seiner eigenen Anwesenheit und deren Konsequenzen zu befassen – eine sehr umstrittene Position bei vielen Dokumentaristen. Ein mutiges Porträt voller Hoffnung von einem heute meist als hoffnungslos abgeschriebenen Kontinent. Den CFF Filmpreis DAVID in der Kategorie „Non-Fiktional“ erhält Martin Buchholz für seine Dokumentation „Zukunft für Nalongos Kinder“ Aidswaisen in Uganda?.

Stellvertretend für das Filmteam hat die Protagonistin der Doku Stefanie S. den Preis entgegen genommen.

Auszeichnung für 37-Grad-Film

Der Film „Wenn die Liebe ertrinkt“ von Martin Buchholz aus der ZDF-Sendereihe „37 Grad“ ist 2017 mit dem Tönissteiner Medienpreis ausgezeichnet worden.

„Herr Buchholz zeichnet ein differenziertes Porträt einer Suchtkrankheit. Die Reportage ist realistisch, mitten aus dem Leben und hilft, Suchtkrankheiten und deren Einfluss auf das Umfeld des Erkrankten zu verstehen“, so Dr. Hubert Buschmann, Chefarzt der AHG Klinik Tönisstein, und Vorsitzender der Jury des Tönissteiner Medienpreises.

Mehr Infos zum Film hier.

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