Gott segne unseren Überfall!

Erstaustrahlung:
o5.01.2003, 17:30 Uhr, ARD.

45 Minuten Dokumentation

Kamera: Johannes Anastasopoulos
Schnitt: Heiko Wöhler
Redaktion: Peter Voss, SWR

Ein Liebespaar kämpft gegen die Nazis. Auch auf DVD.

Holland im zweiten Weltkrieg: Erst sprachen sie ein Gebet, dann überfielen sie deutsche Behörden. Diet Eman und Hein Sietsma waren ein Diebespaar wie „Bonnie and Clyde“, doch sie raubten, um andere Menschen zu retten. Er bezahlte dafür mit seinem Leben, sie entkam mit knapper Not und gebrochenem Herzen … Eine der letzten Zeitzeuginnen erinnert sich. An ihr unglaubliches Gaunerstück und ihre tragische Liebesgeschichte:

Mai 1940: Als Hitlers Truppen die Niederlande besetzen, ist Diet Eman 20 Jahre alt und frisch verliebt. Ihr Freund Hein Sietsma wurde genauso fromm erzogen wie sie: Zwei gutbürgerliche, keusche Christen „in love“.
Schon bald arrangieren sich die meisten Holländer zähneknirschend mit den deutschen Besatzern. Nur eine kleine Minderheit findet den Mut zum aktiven Widerstand. Hein und Diet gehören von Anfang an dazu. Als die ersten Juden aus ihren Häusern geholt und deportiert werden, nimmt das Liebespaar den gefährlichen Kampf auf gegen die Nazis.
„Helft einander in Not“ nennen Hein und Diet die Widerstandsgruppe, die sie in ihrem christlichen Freundeskreis organisieren. Auch Juden und Kommunisten arbeiten darin mit. Sie verstecken jüdische Menschen auf Bauernhöfen. Sie besorgen sich Waffen, knien nieder und beten, Gott möge das Werk ihrer Hände segnen; wenn möglich, ohne Blutvergießen… Dann überfallen sie deutsche Behörden, um Lebensmittelkarten zur Versorgung der Juden zu erbeuten.
Aus Sicherheitsgründen sehen sich Hein und Diet nur noch selten. Und wenn, dann heimlich. Zur Verlobung treffen sie sich auf einer Strassenbahn in Amsterdam.
Die Gestapo ist ihnen dicht auf den Fersen. Im April „44 wird Hein Sietsma bei einer Routinekontrolle verhaftet. Für Diet Eman beginnt die schwerste Zeit ihres Lebens…

Lange ist die 82jährige Widerstandskämpferin vor ihren schmerzvollen Erinnerungen geflohen. Heute lebt sie in den USA. Für diesen Film kehrte sie noch einmal nach Holland zurück, traf Freunde und Zeitzeugen von damals und erzählt ihre Geschichte. „Wenn Unrecht geschieht, darf man nicht tatenlos zusehen?, sagt Diet Eman im Rückblick. „Auch wenn man dafür leiden muss.“

Für Buch und Regie dieses Filmes wurde Martin Buchholz 2003 mit dem Adolf-Grimme-Preis Spezial ausgezeichnet. Im Dezember 2004 erhielt die Doku eine weitere Auszeichnung: den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis.

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